Mein Verhältnis zum Profisport – und erst recht zum Profifußball und damit auch zu dem, womit Dortmund sich praktisch identisch erklärt, dem BVB – ist nicht sonderlich gut. Ein Buch mit dem Titel „Borussia Dortmund – Der Ruhm, der Traum und das Geld“, „schlicht das Buch von zwei Fans, das diese ihrem Verein zu seinem 85. Geburtstag widmen“ fand ich nicht nur deshalb ausgesprochen missraten: Borussia Dortmund – Ein Alptraum von Sülze mit Senf.
Es gibt Leute, die behaupten, „Sport“ und „Journalismus“ seien vereinbar, obwohl es in der einschlägigen Berichterstattung meist mehr um Begeisterung oder Enttäuschung geht als um Fakten. Die Sprache bei Sportübertragungen ist möglicherweise nicht mehr ganz so kriegerisch wie früher. Aber es gibt in dieser Branche reichlich vor allem Herren, die sich Äußerungen erlauben, zu deren Rechtfertigung den Verantwortlichen, die solche Leute öffentlich reden lassen, ausschließlich einfällt, Haken zu schlagen und zu verwirren. Ein Beispiel aus dem Juli 2012: Sprachköter. Ein Ex-Torwart von Bayern München darf trotz seiner unerträglichen Äußerungen zu der noch unerträglicheren Firma Wiesenhof immer noch im ZDF herumturnen...
Auch in meiner Zeit als Ratsmitglied habe ich, wenn auch leider zu wenig, Tennis gespielt. Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen, diejenigen Ratsmitglieder zu versammeln, die einen Tennisschläger festhalten konnten, um mit anderen Teams den Schläger zu kreuzen: DGB, IHK, Kreishandwerkerschaft, Stadtverwaltung Dortmund, Ruhr Nachrichten... Anfang der 1990er-Jahre hat sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Zeidler – dem als Einzigem in dieser Stadt sein Spitzname „Klein-Stalin“ nicht bekannt war – über meinen Einsatz für die Stromverteilung durch die Stadtwerke statt die VEW so geärgert, dass er seinen, tja, „Genossen“ verbindlich vorgeschlagen hat, das Tennisspiel mit mir dranzugeben (RN, Dezember 1992). Das ist den Fußballern von „Grashüpfer Olpkebach e.V. 1988“ zu Ohren gekommen und sie haben mich gebeten, nicht nur für ihre Jubiläumszeitschrift „5 Jahre go88“ einen Beitrag zu verfassen, sondern auch ihr Ehrenmitglied zu werden. Ich hatte das zunächst für einen Scherz gehalten. Aber da die Herren das als Zeichen der Solidarität verstanden haben, war ich über ihr Angebot sehr erfreut. Dem Grußwort zum Fünfjährigen (neben Samtlebe und Rau) sind weitere gefolgt: 15 Jahre go88 (ohne Begleitung durch Offizielle), 20 Jahre go88 (platziert vor Rüttgers und Langemeyer), 25 Jahre go88 (mit Sierau und einem Herrn, der es aufgrund welcher Machenschaften auch immer geschafft hat, Clement als Justizminister von der Schüppe springen zu müssen, um später seine Bedeutung noch einmal als BVB-Präsident und DFL-Vorsitzender zu pflegen. Leider war ich mit diesem Herrn viele Jahre im selben Tennisverein und noch viel leiderer in einer Tennismannschaft.). Als zwei verdiente Mitglieder der Grashüpfer gemeinsam 80 Jahre alt geworden sind, habe ich ein paar Zeilen für ein Liedchen geschrieben, das die Gäste im damals noch existenten Solendo angestimmt haben: Heiner Berghaus und Jens Holzgreve.
Es hat in Dortmund immer mal wieder eine Debatte über die Ausstattung mit Straßenleuchten gegeben. Eine Anregung, die ich vor vielen Jahren aus Prag mitgebracht habe, ist erstaunlicherweise nicht auf positive Resonanz gestoßen. Fußball-Leuchten in Prag:
Der (Fußball-)Fan hat eine eingegrenzte Sicht der Dinge – auch wenn er Minister ist. Während des Kosovo-Kriegs fand regelmäßig eine Telefonkonferenz zwischen den Außenministern von USA, GB, F und D statt, in der die Kriegsziele des nächsten Tages festgelegt wurden. Über das, was in der Konferenz vom 26.05.99 geschehen ist, hat ausschließlich die englische International Herald Tribune berichtet: „During the May 26 call, the German foreign minister, Joschka Fischer, let out a loud shriek. ‚Are you all right?’ Mrs. Albright asked, worried. In a sheepish voice, Mr. Fischer admitted that he was watching a championship soccer game between Manchester United and Bayern Munich. (The British won the game, 2-1, with two goals in the final 30 seconds.)” Der damalige Staatssekretär von Fischer, Ludger Volmer, meinte dazu: „Man darf nicht alles glauben, was in einer Zeitung steht.“ Vor allem ist nicht zu glauben, dass darüber in keiner deutschen Zeitung etwas zu lesen war – außer in einem taz-Leserbrief von mir.